Claudia Haak 

Psychologie

 

Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Die Prägung des Lebens beginnt schon im 3./4. Lebensjahr, nachdem jedes Kind seine Umgebung entdeckt hat und feststellen musste, wer und wie diese Anderen sind und wie man mit ihnen auskommen kann. Ob man respektiert, geliebt wird, ob man mir etwas zutraut oder von mir nur enttäuscht ist. Dabei sind Vater und Mutter besonders wichtig. Der Mond im Horoskop ist die Mutter, Saturn ist der Vater. Sie spielen in diesem Prägungsprozess die wichtigsten Rollen. Dabei geht es dann nicht zuletzt um die Einstellung: Wie werde ich mit dieser Welt zurechtkommen?

Sind die Eltern unerbittlich streng, versagen Sie jede Bitte, jeden Wunsch, kann das zu der Einstellung führen: Keiner mag mich. Ich bin für sie nur Last und Störenfried.

Erlebt das Kind zudem auch nur enttäuschte, erschöpfte Eltern, für die in ihren Bemühungen der gewünschte Erfolg ausbleibt, ist jede Hoffnung auf eine eigene gute Zukunft schnell zugeschüttet.

Was in der heutigen Gesellschaft absolut falsch gemacht wird, ist der schlechteste Zeitpunkt des Daseins für das Kind: In besonders vielen Fällen sind Vater und Mutter berufstätig. Die Mutter gibt also nach der Geburt ihren Beruf vorübergehend auf, kehrt aber spätestens nach zwei Jahren wieder dahin zurück, in der Meinung: Ich habe die wichtigste Zeit mit meinem Kind verbracht. Jetzt braucht es mich nicht mehr so sehr. Doch genau jetzt beginnt die Prägungszeit. Fast könnte man sagen: Ob das Kind die Mutter die ersten zwei Jahre als innig geliebt erlebte, ist für seinen späteren Charakter nahezu unbedeutend. Denn erst jetzt nimmt es wahr, ob es wirklich geliebt, anerkannt, aufgebaut wird. In der Regel, und wenn in den beiden Prägungsjahren nicht etwas ganz Außergewöhnliches geschehen ist, kann man sich an diese beiden Jahre nicht mehr erinnern. Doch sie haben für das ganze Leben geprägt.

Und man hat so gut wie keine Chance, noch einmal etwas daran zu ändern.

Wenn es aber tatsächlich so ist, dass das Kind jetzt seine Eltern nur in deren schwächsten Momenten erlebt, kommt es ganz schnell zur völlig falschen Einsicht des Kindes: Man mag mich nicht. Man möchte nicht mit mir spielen, sprechen, mich umarmen. Man traut mir auch nichts zu. Ich bin denen nur im Weg. Sie möchten mich am liebsten los sein. Vater und Mutter sind aber auch nicht glücklich. Das ist in dieser Welt auch nicht möglich.

Viele Kinder flüchten später dann in ein Wolken-Kuckucksheim, das sie sich selbst basteln, um sich dort zu finden. Sie träumen von einem Leben, in dem nur Friede und Freude herrschen.

Von dort ist der Schritt in eine Sucht nur kurz. Sie benebeln sich also, um die harte Wirklichkeit besser ertragen zu können. Und zerstören sich damit die Zukunft.

Das Risiko, derart zu entgleisen, ist im Geburtshoroskop angezeigt mit der Spannung Saturn-Neptun. Saturn ist die Wirklichkeit. Neptun ist die Welt der Wünsche und Träume. Diese Spannung ist dann auch das Suchtzeichen, das aus der Not zustande kommt.

Nun heißt die wichtigste Aussage der Astrologie: „Nicht die Sterne bestimmen unser Schicksal, sondern immer nur unsere Antwort, die wir ihnen geben!“

Wenn also Eltern erkennen, dass ihr Kind die Saturn-Neptun-Spannung in seinem Horoskop hat sind sie doppelt aufgefordert, ihm durch eine eigene positive Einstellung beizubringen, dass Wünsche erfüllbar sind, solange man bereit ist, Spannungen in positive Verbindungen zu drehen.

Wer nun den verbitterten Vater erlebt, der sich erschöpft über seine so harte Firma beklagt, die müde Mutter, die ihr Kind umgehend ins Bett bringt, weil sie die Kraft nicht mehr aufbringt, mit ihm noch zu plaudern, zu spielen oder ihm etwas vorzulesen, der erlebt, dass das Leben nicht unbedingt lebenswert, sondern kaum zu ertragen ist.

Das Kind muss sich auf das Heimkommen der Eltern, auf das es so lange warten musste, freuen können. Es will erzählen, was es erlebt und gemacht hat. Es will in die Arme genommen werden.

Ideal wäre es, wenn die Mutter nicht unmittelbar nach der Geburt des Kindes sich vom Beruf befreien ließe, sondern eben in der so wichtigen Prägungsphase, also dann, wenn das Kind seine Umgebung entdeckt und damit für sein ganzes Leben geprägt wird, noch zu Hause bliebe. Dann könnte sie ihrem Kind den nötigen Halt und die Zuversicht in sein Leben mitgeben. Ein Dasein an Wochenende ist einfach zu wenig.